Wechsel an der Spitze des Diakonieverbund Schweichen e.V.
Rainer Kröger geht in den Ruhestand
Nach mehr als zwei Jahrzehnten als Vorstandssprecher tritt Rainer Kröger (65) ab: Der Diplom-Pädagoge verlässt den Diakonieverbund Schweicheln und geht in Ruhestand. Sein Nachfolger wird Prof. Dr. Frank Dieckbreder (48) aus Bielefeld. „Mit Rainer Kröger verlässt uns nicht nur ein Pädagoge mit einem starken fachlichen Profil, sondern auch ein großer Mensch“, sagt Dieckbreder über seinen Vorgänger. „Vielfalt gemeinsam gestalten“, sagt Kröger. „Unser Leitspruch war immer so etwas wie meine innere Richtschnur.“
Wenn Kolleginnen und Kollegen an seiner offenen Bürotür vorbeigegangen seien, hätten sie vor allem eines gehört – einen Mann, der im Gespräch ist. „Entweder persönlich oder per Telefon, Kommunikation war für mich immer essenziell“, fasst Kröger zusammen. „Nur so können wir voneinander lernen.“ Nach seinem Abitur im niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) studierte Kröger an der Universität Münster unter anderem bei Professor Dieter Sengling, der später Bundesvorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes wurde. Von der Uni aus ging Kröger 1981 in ein Projekt, das damals Pionierarbeit leistete und Wohngruppen als Alternative zur geschlossenen Unterbringung in der Jugendhilfe in den Blick nahm. „Von dieser Zeit profitiere ich bis heute“, resümiert Kröger. Einerseits sei dort Grundlage für die moderne Jugendhilfe-Arbeit gelegt worden. Andererseits sei die Erfahrung, viele Jahre im Wohngruppendienst gearbeitet zu haben, wichtig für seine weitere Laufbahn gewesen. „Man muss den Kern unserer Arbeit kennen, wenn man die großen Räder drehen will“, sagt Kröger.
Und die großen Räder machen ihm besonderen Spaß: So ist Kröger seit 20 Jahren ehrenamtlicher Vorsitzender des Bundesverbandes für Erziehungshilfe AFET; im Oktober dieses Jahres wird er auch dieses Amt abgeben. „Der bundesweite Blick hatte für mich immer große Bedeutung“, sagt Kröger. Kein Wunder: Schließlich gehören zum Diakonieverbund Schweicheln mittlerweile acht Einrichtungen der Jugendhilfe in ganz Deutschland. „Ich bin stolz, dass wir es geschafft haben, einen handlungsfähigen und starken Verbund zu formen“, sagt Kröger.
Dorothea Hallmann, Vorsitzende des Verwaltungsrates des Diakonieverbund Schweicheln e.V., dankt Rainer Kröger die für langjährige, gute Zusammenarbeit. „Besonders hervorzuheben ist die Bereitschaft von Herrn Kröger auch schwierige Themen aktiv aufzuarbeiten wie beispielsweise die Heimerziehung der 50er und 60er Jahre. Regional und auf Bundesebene hat er vielfach Profil gezeigt und die politische Diskussion um die Jugendhilfelandschaft mitgeprägt.“
Künftig wird dieser Verbund von Prof. Dr. Frank Dieckbreder und Hans-Hermann Wolf (62) geführt. Frank Dieckbreder wechselt von der Stiftung Eben-Ezer nach Schweicheln, er hat zudem einen Lehr- und Forschungsauftrag an der Fachhochschule der Diakonie (FHdD) in Bielefeld. Hans-Hermann Wolf hat dem Diakonieverbund bereits seit 2009 gemeinsam mit Rainer Kröger vorgestanden. „Der Verbund ist unsere große Stärke“, sagt Hans-Herrmann Wolf. „Wir wollen auch künftig als Organisation bereit sein, Chancen wahrzunehmen und unseren gesellschaftlichen Beitrag zu leisten.“ Wolf ist schwerpunktmäßig zuständig für die kaufmännische und wirtschaftliche Leitung der Einrichtungen und Gesellschaften des Verbundes. Dieckbreder übernimmt im Schwerpunkt die pädagogische Konzeptentwicklung- und Umsetzung. „Meine Idee von Pädagogik ist immer ein Mit, niemals ein Für“, sagt der Diplom-Pädagoge und Sozial- und Gesundheitsmanager. Mittelfristig solle die Forschung fester Bestandteil des Diakonieverbundes werden, im akademischen und übertragenen Sinn. „Für mich ist jeder Mensch, der mir begegnet und den ich versuche zu verstehen, ein Forschungsauftrag“, erklärt Dieckbreder.
Die Zentrale des Diakonieverbundes Schweicheln liegt in Hiddenhausen im ostwestfälischen Kreis Herford. Zum Verbund gehören die Ev. Jugendhilfe Schweicheln, die Ev. Jugendhilfe Münsterland gGmbH, die Ev. Integrationsbetriebe Schweicheln gGmbH, die Ev. Jugendhilfe Bochum, abw - gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit, Bildung und Wohnen mbH (Berlin), KileLe - Kinder lernen Leben gGmbH (Berlin), die Ev. Jugendhilfe Geltow (Brandenburg) und die Ev. Stiftung Dialog für innovative Kinder- und Jugendhilfe. Etwa 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten insgesamt in den Einrichtungen des Verbundes.